Dacia Lodgy Club

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200.000 km im Lodgy dCi 110 Prestige – ein Erfahrungsbericht

Begonnen von Silberrücken, 24 Mai, 2023, 22:02:58

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Silberrücken

24 Mai, 2023, 22:02:58 Letzte Bearbeitung: 24 Mai, 2023, 22:34:59 von Silberrücken
Viele Kilometer, langer Text ...

Hier mal ein Zwischenstand nach 200.000 km mit dem Dacia Lodgy. Die Kiste läuft, verbraucht durchschnittlich 5,5 Liter/100 km. Minimum waren 4,4 Liter/100km - also Herstellerangabe erreicht. Maximum im Hochsommer mit rund 9 Litern/100km - mit vier Personen besetzt, voll beladen, zwei Fahrräder + Box auf dem Dach, wegen rund 35 Grad Celsius die Klimaanlage an, viel Gegenwind und wenn möglich 130 km/h auf der Autobahn.

Aktuell kommt das Auto frisch aus der Durchsicht - ohne negativen Befund. Die Wartungskosten betragen bislang insgesamt ca. 7.000 €, wobei die ersten 100.000 km völlig unproblematisch waren. In den 7.000 € stecken alle Routinearbeiten, aber auch außerplanmäßige Schäden. Interessant war, dass die Bremsen erst bei 140.000 km erneuert werden mussten. Die Kupplung ist noch die erste und frisch gewaschen sieht das Auto noch fast wie neu aus. Die originalen H4-Leuchten sind mau. Eine Umrüstung auf bessere Halogen-Leuchtmittel endete jeweils innerhalb kürzester Zeit im Totalausfall. Aber seitdem der Lodgy die Philips H4-LED drin hat, ist Ruhe. Das Licht ist toll und hält jetzt schon recht lange ohne Defekt. Ich fahre ausschließlich Ganzjahresreifen und der Verschleiß vorne ist nicht zu verachten. Mit den relativ günstigen Nexen Ganzjahresreifen habe ich für selbige bislang 1.100 € ausgegeben. Als teure nicht planmäßige Reparaturen schlagen zu Buche:

  • 115.000 km - Klimakondensator (Steinschlag)
  • 132.000 km - Querlenker/Traggelenk links (viel dem TÜV auf)
  • 152.000 km - erneut Klimakondensator (Steinschlag trotz des inzwischen montierten Racing-Gitters)
  • 160.000 km - Ladedruckschlauch (Loch + Leistungsverlust)
  • 178.000 km - Spurstange links (Knarren) + erneut Zahnriemen/Wasserpumpe (wegen defekter Wasserpumpe) nach nur 58.000 km mit dem neuen Riemen
  • 188.000 km - Glühkerzen (ist m.E. bei der Laufleistung i.O.)

Letztes Jahr ist mir hinten jemand aufgefahren und hat einen Schaden von rund 1.500 € verursacht. Habe das Geld von der Versicherung eingesackt, die Stoßstange selbst ein wenig gerichtet, etwas Farbe drauf und man sieht kaum was. Außerdem hatte das Fahrzeug irgendwann zwischen 180.000 km und 188.000 km einen zunächst unerklärlichen Kühlwasserverlust, was mir zum Glück aufgefallen ist. Da ich wegen des fragwürdigen zweiten Austauschs von Zahnriemen und Wasserpumpe bei 178.000 km und einiger anderer Dinge Zweifel an der freien Werkstatt hatte, bin ich wieder zum Dacia-Renault-Händler gewechselt. Der diagnostizierte irgendein geöffnetes Ventil, drehte es kostenlos zu und seitdem ist das Problem mit dem Kühlwasserverlust behoben. Es wäre schon übel gewesen, wenn der Dicke wegen eines Werkstattfehlers einen Motorschaden erlitten hätte. Daher habe ich für mich das Fazit gezogen, künftig wieder zu Dacia-Renault zu gehen.

Hier noch ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:

  • Die Kostenverteilung lässt den Anschaffungspreis langsam in den Hintergrund rücken. Er liegt inzwischen nur noch bei rund einem Drittel der Gesamtausgaben von etwa 45.000 €. Etwa ein weiteres Drittel entfällt auf den Kraftstoff. Das letzte Drittel sind alle anderen Dinge wie Zubehör, Parken, Waschen, Steuer, Versicherung, Wartung u.s.w. - und Blitzer :naughty:
  • Die Kraftstoffkosten betrugen (bei unverändertem Durchschnittsverbrauch) auf den ersten 100.000 km rund 6.300 €, bei den zweiten 100.00 km rund 7.700 € - also dank höherer Kraftstoffpreise rund 1.400 € mehr.
  • Deutlich größer war die Steigerung der Wartungs- und Reparaturkosten. Hier stehen den 1.300 € aus den ersten 100.000 km rund 5.900 € von den zweiten 100.000 km gegenüber. Für diejenigen, die über den Abschluss eines Wartungsvertrages nachdenken, dürften gerade die 1.300 € der ersten 4,5 Jahre interessant sein.
  • Der Wertverlust: Bei einem Kaufpreis von damals unschlagbar günstigen 16.500 € inkl. 5-Jahresgarantie für den Lodgy dCi 110 Prestige mit Maximalausstattung und bei einem geschätzten Restwert von aktuell 4.000 € ergibt sich ein Wertverlust von bislang 12.500 €. Ich vermute mal, dass davon rund 7.500 € auf die ersten vier Jahre und rund 5.000 € auf die zweiten vier Jahre entfällt.
  • Lohnt es sich, ein Auto lange zu fahren? Summiere ich die Wartungs- und Reparaturkosten von Ziffer 3 und den Wertverlust von Ziffer 4 miteinander, ergeben sich für die ersten vier Jahre Kosten in Höhe von 8.800 € und für die zweiten vier Jahre rund 10.900 € - also ein Unterschied von rund 2.000 €. Ohne den zusätzlichen zweiten Zahnriemenwechsel bei 178.000 km lägen die Werte natürlich dichter beieinander. Wenn der Lodgy morgen Schrott wäre, wäre eine Neuanschaffung nach rund 100.000 km wohl sinnvoller gewesen. Problem: Zu diesem Zeitpunkt gab es für 16.500 € keinen Lodgy dCi 110 in Vollausstattung mehr. Die Preise gingen von Jahr zu Jahr nach oben, kratzten lange Zeit an der 20.000€-Marke und lagen am Ende vereinzelt bei 24.000 €. Ob ich da noch einen Dacia kaufe, wage ich zu bezweifeln. Fürs Erste hoffe ich, dass der Dicke noch eine Weile mitmacht. Derzeit überlege ich, ob ich bei 250.000 km den Turbolader überholen lasse. Denn bei dem, was ich bislang über den dCi 110 gelesen habe, scheinen Motorschäden gern durch einen defekten Lader verursacht zu werden. Mal abwarten, wie es im Hinblick auf die Werkstattkosten weitergeht ...
   
Allen Langzeitnutzern der Lodgys wünsche ich gute Fahrt! (Den anderen natürlich auch.)
Verrückt? Ich? Nee ... Das hätten die Stimmen mir doch gesagt! 

Mein Fahrzeug: Dacia Lodgy Silver-Edition



Hier noch etwas Werbung.

lamorios

Vielen Dank für diesen aussagekräftigen Bericht.
Sie haben sich sehr viel Mühe gemacht und viele Details aufgezählt. Dieselbe Aufstellung habe ich letztes Jahr für den Meriva meiner Frau gemacht, Anschaffungspreis: 14000Euro, Werkstattaufwand: 11000Euro für 18 Jahre und rund 200tkm. Eigentlich wollte ich ihr ein E-Auto vorschlagen: Leasingrate ab 250 Euro aufwärts, plus PV-Anlage zum Eigenverbrauch! 10-15K Euro. Meine Frau wollte kein E-Auto, da wir im hügeligen Taunus wohnen und es nur eine handvoll E-Tankstellen bei uns gibt. Die ständige Angst irgendwo liegen zu bleiben schreckte sie ab. Da wir schon gute Erfahrungen mit meinem Lodgy gemacht haben, fährt sie nun ein Lodgy DCI Facelift Modell von 2018, mit neuem Lenkrad und geteilter 2. Sitzbank! Der Verbrauch liegt sogar noch etwas unter 5,3 L/100 Km im Kurzstreckenbetrieb. Mein Verbrauch liegt bei 5,5L im Durchschnitt, da ich etwas zügiger fahre. Wir hoffen das beide Wagen relativ lange halten und sich die Kosten in ähnlichem Rahmen wie bei ihnen bewegen. Liebe Grüße von der Loreley!

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