Persönlich bevorzuge ich das Adjektiv „günstig“ in Bezug zu einem Dacia, das Adjektiv „billig“ halte ich für unangemessen, da dieses eher einen negativen Touch hat.
Renault war mit der Belebung der Marke Dacia der Vorreiter in dem Segment der günstigen Fahrzeuge und alle anderen Hersteller werden es schwer haben sich hier zu etablieren. Dies auch vor dem Hintergrund, dass ein Engagement in diesem Segment durchaus auch das künstlich aufgebaute Ansehen der Hauptmarke beschädigen könnte. Dass dies nicht unproblematisch ist zeigt eben auch beim Hersteller Renault, welcher mit einem Absatzeinbruch zu kämpfen hat.
Als vor Jahrzehnten das technisches Wettrüsten unter den Herstellern eingesetzt hat, haben viele Autobauer den Kontakt zum einfachen Kunden verloren. Vielmehr schaute man viel zur Konkurrenz, mit dem Versuch diese zu übertrumpfen. Mittlerweile haben viele Fahrzeuge eher den Charakter eines Raumschiffs Enterprise, als den eines Automobils.
Sicherlich hat auch die sich weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich dazu beigetragen, denn einen Mittelstand gibt es eigentlich schon gar nicht mehr. Während sich die Armen im Gebrauchtfahrzeugmarkt tummeln, wurden die Neufahrzeuge für „Reiche“ konzipiert und auch preislich angepasst. Allerdings wird es meiner Meinung nach zunehmend mehr Arme als Reiche geben und dies dürften die Hersteller unterschätzen.
Während früher ein Einkommen für den Unterhalt der Familie ausreichte und immer noch Raum vorhanden war, sich zumindest alle 10 Jahre ein neues Auto zu gönnen, reichen heute oft selbst zwei Einkommen kaum noch aus, um mit der Familie ordentlich und schuldenfrei zu leben.
Und auch die Konsumgesellschaft hat sich seine Opfer zu Recht gelegt. Mit vermeintlich günstigen Krediten kann man sich heute jeden Wunsch erfüllen, auch abseits jeder Bonität und pflastert damit den Weg in die Privatinsolvenz. Damals wurde ein neues Fahrzeug nur dann angeschafft, wenn es das Alte nicht mehr tat oder grundlegende Veränderungen anstanden, wie z.B. ein Familienzuwachs (der Kombi) oder der Gang in den wohlverdienten Ruhestand (der Mercedes). Heute scheint es eher eine Prestigefrage zu sein, alle drei Jahre ein neues, wenn auch finanziertes Fahrzeug vor der Haustür stehen zu haben. Während es früher eher der Stern sein musste, bedient mittlerweile auch VW dieses Klischee.
Daher glaube ich auch nicht, dass Dacia in der nahen Zukunft wirklich Konkurrenz bekommen wird.
Muss man den Rumänen lassen, die haben alles richtig gemacht!
MfG
Siggi